Besichtigung Stadion "Eisern Union" am 19. Mai 2019

„Unaufsteigbar“ – heute wissen wir, daß dieses von den eigenen Fans an Eisern Union verliehene Etikett passé ist. Im Mai 2019 schien es sich einmal mehr zu bewahrheiten.  

Unser Bundesbruder und Eisern-Mitglied Axel Sauerteig hatte uns für den letzten Saison-Spieltag im Mai eine Stadionführung mit anschließendem Fankneipenbesuch organisiert, da Eisern auswärts antreten musste. Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar war – Eisern Union konnte am letzten Spieltag den direkten Aufstieg schaffen. Und so wurde vom Verein kurzfristig ein Public Viewing auf dem Platz vor dem Stadion anberaumt. Als wir zu unserer Führung Stunden vor Anpfiff vor dem Stadion eintrafen, warteten nicht nur schon die ersten Fans. Auch das Maskottchen von Eisen ließ es sich nicht nehmen, sich mit dem OV fotografieren zu lassen.

Presseraum, Mixed Zone, Umkleidekabinen, Innenraum  - die tolle Führung wurde nicht nur von zahlreichen Anekdoten rund um Eisern, sondern auch von immer lauter werdenden Fangesängen von draußen begleitet.

Wie sehr der Verein seinen Wurzeln Ausdruck verleiht, zeigt auch das Äußere des Stadions. Die Klinkerbauweise erinnert an die entsprechende örtliche Industrie aus den 20iger Jahren, ebenso wie viele Anspielungen an die metallverarbeitende Industrie, denn es waren Schlosser, die Eisern gründeten.

Und es kam, wie es kommen musste: Unsere Führung endete vor einer Heerschar von Fans und der Zustrom nahm kein Ende. Die Zuschauertribünen im Stadion wurden zusätzlich geöffnet, es gab ein unfassbares Chaos, in dem alle ihren Spaß hatten. Auch wir ergatterten noch Plätze im Stadion und das Leiden begann. 2:2 und in der Nachspielzeit eine riesige Chance zum Tor versemmelt, das den direkten Aufstieg bedeutet hätte. Ein normaler Tag in der Fußballtradition  von Eisern Union, ein aufregender Tag für den OV. „Unaufsteigbar“ galt dann aber doch nur noch bis zu den Relegationsspielen.

Berliner Unterwelten: Mythos Germania am 17. März 2019

 „Germania“ – bis heute sind die Stadtplanungen für das „neue“ Berlin der Nazi-Diktatur durch viele Mythen vernebelt. Deshalb ist der Titel des Vereines „Berliner Unterwelten“ für ihre Ausstellung „Mythos Germania“ gut gewählt. In bunkerähnlichen Räumlichkeiten unterhalb des Bahnhofs Gesundbrunnen empfing im März aber nicht nur ein riesiges Stadtmodell den OV Berlin.

 

Unter sachkundiger Führung wird hier sehr schnell deutlich - Albert Speers Planungen für Berlin waren kein Mythos, sondern ein konkretes Bauvorhaben, von dem noch einiges in den dreißiger Jahren umgesetzt wurde. Vielfältige multimediale Dokumente und Zeugnisse ergänzen nicht nur das Stadtmodell, sondern belegen auch Vertreibungen, Deportationen und Sklavenarbeit -  erste Vorbereitungen für „Germania“.

Breite Achsen und Monumentalgebäude von enormen Dimensionen sollten den Machtanspruch des NS-Systems demonstrieren. Die große Ost-West-Achse „Straße des 17. Juni“ gibt heute davon Zeugnis. Daß dafür Häuserblocks abgerissen werden mussten, ist weitgehend vergessen. Deren Bewohner wiederum wurden in Häuservierteln einquartiert, aus den jüdische Bürger vertrieben wurden. Bei Umsetzung des Planes hätte Berlin als Lebensraum der Bewohner ausgedient, ein Repräsentationsraum des Regimes wäre entstanden.

Wem im Übrigen das Stadtmodell bekannt vorkommen sollte: Es wurde für den Film »Der Untergang« (2004) mit Bruno Ganz in der Rolle als Adolf Hitler geschaffen.