Architekturführung auf der Museumsinsel am 18. Oktober 2015      

1999 erklärte die UNESCO die Museumsinsel Berlin als "einzigartiges Ensemble von Museumsbauten, das die Entwicklung modernen Museums-Designs über mehr als ein Jahrhundert illustriert", zum Welterbe.

 

Wie kann man eine Führung zur Architektur durch ein solches Ensemble in wenigen Sätzen annehmbar beschreiben? Allein die Vielfalt und die Entwicklung der äußeren Fassaden der verschiedenen Gebäude boten uns an einem schönen kalten Herbsttag so viel, dass wir kaum Gelegenheit hatten, uns mit der Innenarchitektur zu befassen. Und wer nur im inneren Eingangsbereich des Bode-Museums mit seinen famosen Treppenaufgängen und der kolossalen Reiterstatue steht, kann schon allen hier die Zeit vergessen.

 

In den nächsten Monaten und Jahren wird auch jedem Besucher ein anderer Eindruck vermittelt werden. Die Museumsinsel ist in einem permanenten Werden. Die mit der Wiedervereinigung Deutschlands verbundene Zusammenführung der Sammlungen aus Ost- und West-Berlin sowie die Sanierung der Museumsbauten sorgen auch in diesem Jahrhundert wieder für etwas Neues und damit für eine neue Sichtweise.

 

Auch das von den Museumsbauten nicht trennbare benachbarte Gelände, wo zurzeit das Hohenzollernschloss und andere neue sowie ursprüngliche Gebäude ihrer Vollendung entgegen wachsen, regte uns während der Führung immer wieder zu Diskussionen an.  Die „richtige“ Rekonstruktion? Wer will das entscheiden bei stilistischen Umbrüchen über fünf Jahrhunderte? Die Bandbreite dieser Entwicklung repräsentiert heute am besten der Lustgarten, der die Museumsinsel mit dem Hohenzollernschloss und dem Berliner Dom verbindet. Seinen Namen hat er vom ehemaligen Lustpavillon erhalten. Und der stand mal da, wo heute der Berliner Dom steht.


Der Winzerberg des Königs in Potsdam am 30. Mai 2015

Potsdam ist für vieles bekannt und berühmt, aber bestimmt nicht für seinen Weinanbau. Für viele ist es sicherlich überraschend, dass hier aber schon vor 250 Jahren Trauben kultiviert wurden - und seit einigen Jahren wieder werden. 1763 wurde durch König Friedrich II., auch der Große genannt, eine Weinberganlage östlich vom Park Sanssouci angelegt. Sie lag lange im Dornröschenschlaf und besonders während und nach dem 2. Weltkrieg verfiel sie. Dann auch hier die Wende.

 

„Was wird mit dem Weinberg?“ fragte sich im Jahre 2005 eine Potsdamer Zeitung und raunte etwas von einem „Geheimvorhaben“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Aber die Stiftung konnte mangels Geld nur wenig machen. Also gründete sich ein Förderverein, der „Bauverein Winzerberg e.V.“ (www.winzerberg.de) und machte sich unverdrossen ans Werk.

 

Unter fachkundiger Führung unseres Bundesbruders Jürgen Radtke – aktives Mitglied im Bauverein – konnte der OV sich diese neue und ungewöhnliche Attraktion Ende Mai anschauen. Schon auf den ersten Blick konnte man dem Terrassenbauwerk ansehen, wieviel Begeisterung, Arbeit und Material der Bauverein in die Restaurierung gesteckt hat. Das Ziegelmauerwerk soll nächstes Jahr abgeschlossen werden. Aus dem Schutt konnten viele originale gelbe Ziegel wiederverwendet werden, Ersatz wurde aus der Gegend von ebenfalls ursprünglichen Ziegeleien hergestellt und gespendet. Die wenigen erhaltenen, originalen Sprossenglasfenster, die vor die Rebstöcke gesetzt waren, dienen als Vorlage für die neuen; alte Beschläge werden restauriert und und und. Um erahnen zu können, wie vielfältig diese Aufgabe ist, muss man es vor Ort gesehen haben. Sogar alte Rebstöcke, die überlebt hatten, konnten wieder angepflanzt werden, ebenso zieren zwei alte Apfelbäume einen Terrassengang. Im letzten Jahr konnten die ersten Trauben geerntet und als Federweiser seiner Bestimmung zugeführt werden.

 


Aber was wären wir für ATBer, wenn wir uns bei einer solchen Führung „nur“ mit Architektur, Denkmalpflege und Wein beschäftigen würden. Auch die historische Frage, ob Friedrich zur Recht mit „der Große“ oder doch nur mit „der II.“ tituliert werden sollte, wurde lebhaft erörtert – natürlich ohne abschließendes Ergebnis. Diesen Abschluss - kulinarisch und sportlich - brachte dann das aufgesuchte italienische Restaurant. Hier konnten wir unter dem signierten Bild des aktuellen deutschen Fußballmeisters FC Bayern München – diesmal der Frauenmannschaft – Wein und Pasta genießen.

Frühjahres-Kahnfahrt durch den Spreewald am 18. April 2015

Der Spreewald  - unendliche Natur. Wir schreiben das Jahr 2015. Viele Kilometer von Berlin entfernt, dringt der OV in Bereiche vor, die viele Menschen noch nie gesehen haben. Doch im Gegensatz zu dieser angepassten Eröffnungssequenz einer bekannten Sience Fiction Serie war für uns die Spreewald keine fremde Galaxie mehr.

Vor zwei Jahren im Winter noch völlig allein auf den Wasserkanälen unterwegs, waren wir diesmal im Frühjahr nicht ganz allein. Der April-Samstag bot zwar nicht die vorhergesagten 15 Grad, aber die tatsächlichen 8 Grad schreckten uns und  andere nicht ab.  Außerdem fand eine Kajak-Marathon-Veranstaltung statt. So begegneten uns immer mal wieder Kajakfahrer, die angestrengt auf ihre Karten schauten, um die richtige Kanalabzweigung zu finden.

Wir dagegen  ließen uns  gemütlich von unserem Kahnführer  den Nachmittag durch die Gegend staken, genossen die Natur, den Kaffee und Kuchen, die Plinse (eine örtliche Eierkuchenspezialität) und das Bier. „Verpflegungsstationen“ am Ufer boten  Schmalzbrote und die berühmten Spreewaldgurken.  Es wurde geblödelt, gelacht und ab und zu drangen die Sonnenstrahlen nicht nur durch die Wolken, sondern auch tief ins Herz.  

Vereinzelte Schleusen konnten uns auch nicht aus der Ruhe bringen. Denn schließlich hatten wir mit Lasse-Niklas Sauerteig und Benjamin Krämer zwei fähige Kinder an Bord, die diese Arbeit mit Geschick und Begeisterung für uns erledigten. Nicht so erfolgreich entwickelten sich dann schon unsere Versuche, den Kahn einmal selber zu staaken. Irgendwie wollte der Kahn bei den mutigen Versuchen nie geradeaus, sondern immer ans Ufer. Nicht umsonst muss so ein Bootsführer viele Stunden "zur Lehre" gehen, bevor er selbstständig einen Spreewald-Kahn führen darf.  Das Experiment wurde deshalb schnell beendet, so dass wir am frühen Abend doch noch wohlbehalten das Ziel erreichten und uns auf den Rückweg nach Berlin machen konnten.