Besuch des Dampfmaschinenhauses in Potsdam am 19. August 2012

Es sollte mit 37 Grad der bis dahin heißeste Tag in Berlin werden - der 19. August 2012. Dann auch noch ein Dampfmaschinenhaus zu besichtigen, schien keine gute abkühlende Idee zu sein. ATB-übergreifend waren Bundesgeschwister mit Partner und Kinder vom Ortsverband, von der ATV Märker und Kurmark Berlin und von der ATV zu Berlin zweiundzwanzig Mal anderer Meinung. Sie sollten Recht behalten.

An der Neustädter Havelbucht mit schönem Blick über See und Segelschiffe steht das zugleich reizvollste und fremdartigste Bauwerk von Potsdam – das Dampfmaschinenhaus, auch „Moschee“ genannt. Friedrich Wilhelm IV., der "Romantiker auf dem Thron", ließ es "nach Art der türkischen Moscheen mit einem Minarett als Schornstein" in den Jahren 1841- 1843 von Ludwig Persius errichten. Dort ist noch heute ein Meisterwerk des Berliner Maschinenbaus zu finden: die Borsigsche Dampfmaschine. Mit ihr wurde das Wasser der Havel zu den Fontänenanlagen im Park Sanssouci gepumpt. Im Oktober 1842 ging die 81,4 PS starke Dampfmaschine in der "Moschee" erstmalig in Betrieb und ließ den Wasserstrahl der großen Fontäne vor Schloss Sanssouci auf imposante 38 Meter steigen. Mit dieser damals in Preußen stärksten und weltweit zur Spitzengruppe gehörenden Maschine, gebaut vom noch jungen Unternehmer August Borsig, wollte sich der König gegenüber der technischen Vormachtstellung Englands behaupten.

 

Die Besichtigung war im Gegensatz zur Anreise eine Erholung. Denn zwar funktioniert die Technik der Dampfmaschine noch wie am ersten Tag. Sie wird für Besucher aber nur noch mittels moderner Elektrikmotoren auf Touren gebracht. So wurde es zwar laut, als der Führer die Maschine anstellte, es blieb aber herrlich kühl im Gebäude. Faszinierend wie Technik, Architektur und Ornamentik zum Teil wortwörtlich eine Einheit bilden.

 

Bis zur Vollendung gab es aber mächtig Ärger, der Bau verzögerte sich. Der König schrieb einen bösen Brief an den Architekten, wies auf die „weltweite“ Aufmerksamkeit und den Imageschaden für Preußen hin und drohte mit einer Konventionalstrafe. Es half nichts, der Bau wurde unpünktlich fertig, die Strafe wurde gezahlt und sozialen Zwecken zugeführt. Natürlich wurden von uns sofort Parallelen zur Schmierenkomödie um den neuen Berliner Flughafen gezogen. Allerdings gibt es doch einen Unterschied: Die vom König so heftige beklagte Verzögerung betrug genau eine Woche!

 

Beim anschließenden Abschlusstrunk am See war eins besonders wichtig: Schatten! Erst dann konnten die kühlen Getränke eine Wirkung erzielen. So ging ein heißer Sonntagnachmittag zu Ende und wir freuen uns auf das nächste OV-Treffen am 20. Oktober 2012 mit einer Führung durch das schöne Bundesrats-Gebäude.

Besuch des Zweitligaspiels Union Berlin gegen Eintracht Braunschweig am 13. April 2012

Die Voraussetzungen waren günstig: Freitagabend und Frühlingssonne, was kann da schöner sein, als ins Fußballstadion zu gehen. Wenn es sich dann auch noch um ein fast ausverkauftes reines, enges Stadion handelt und man Stehplätze in der Kurve hat, bleiben beim richtigen Fußballfan keine Wünsche mehr offen. So war es am 13. April 2012 um 18.00 Uhr für die sieben ATBer unter den 18028 Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick das reinste Vergnügen, das Spiel des 1. FC Union Berlin gegen Eintracht Braunschweig zu verfolgen.

 

Zu DDR-Zeiten galt Union Berlin als Sammelbecken für alle, die dem DDR-Alltag kritisch gegenüberstanden. Der Club ist heute, gemessen an seiner Mitgliederzahl, nach Dynamo Dresden der zweitgrößte Sportverein in den neuen Bundesländern und nach der Hertha der zweitwichtigste Fußballverein der Hauptstadt. Beeindruckend die Schlachtgesänge der fast 20.000 Zuschauer, vor allem das lauthals gebrüllte „EISERN UNION“ war wie ein Donnerhall. „Eisern Union“ ist übrigens auch der Titel der von Nina Hagen vor dem Anpfiff gesungenen Vereinshymne.

 

Ein tolles Fußballerlebnis klang mit einem gemeinsamen Abendessen in Köpenick aus bevor es dann für die Nicht-Köpenicker auf eine lange Heimreise nach Zehlendorf, Kleinmachnow und Pankow ging. Das Spiel endete übrigens 1:0 für die Platzherren; das Tor erzielte Terodde in der 30. Minute mit einem Rechtsschuss auf Pass von Ede.