Adventsstammtisch in der "Ständigen Vertretung" am 15. Dezember 2006

Unser Adventsstammtisch Mitte Dezember bot vielfältige Überraschungen. Zuerst mußten Ort und Zeit verlegt werden, weil sich erfreulicherweise so viele angemeldet hatten, daß das Mommsen-Eck, das Haus der 1000 Biere uns aufgrund der vielen Weihnachtsfeiern keinen größeren Tisch reservieren konnte. Erst nach einiger Telefoniererei wurde der Vorsitzende mit Mühe in der „Ständigen Vertretung“ – einem rheinisch geprägten Szenelokal in Berlin-Mitte - noch fündig. Leider erreichte die Änderungsinformation unseren Ur-Rheinländer Päd nicht mehr rechtzeitig. Als er um 19.00 Uhr im Mommsen-Eck niemanden von uns antraf, suchte er kurz entschlossen seine Stamm-Kneipe auf und war überrascht, als die OVer gegen 20.00 Uhr in „seiner“ „Ständigen Vertretung“ auftauchten.

 

Die abwechslungsreichen Gespräche wurden immer wieder durch das „collegium vocale“ umrahmt. Das rheinische a-capella-Ensemble hatte kurz vorher ein kleines Konzert in den nordischen Botschaften gegeben und demonstrierte nun uns ihre erstklassige Gesangskultur mehrfach. Als vorweihnachtliche Bescherung wurde für unseren Stammtisch zum Ende hin eine Logen-Freikarte für das Bundesligaspiel Hertha BSC Berlin gegen Frankfurt verlost, die ein großer Stromversorger zur Verfügung gestellt hatte. Der glückliche Gewinner Uwe Wolter v. Pils bekam dafür den folgenden Samstag Nachmittag ausdrücklich von seiner Gattin und unser Geschäftsführerin Utta Hellwig-Wolter „frei“. Als erfolgreichen Abschluß des Jahres versprach Dr. Morris Hosseini seinen Eintritt in den Ortsverband für das neue Jahr.

Herbstwanderung mit Mitgliederversammlung "Rund um den Hahneberg" am 19. November 2006

„Rund um den Hahneberg“" war das Motto auf der diesjährigen Herbstwanderung des Ortsverbandes Berlin. Normalerweise ist für Mitte November schon Winterbekleidung angesagt, doch diesmal zeigte sich das schöne Naherholungsgebiet noch von einer eher herbstlichen Seite. Der Aufstieg war jedoch nicht allzu schwierig. Das ehemalige innerdeutsche Mauergebiet profitierte nach dem Verfall der „DDR“ von EU-Mitteln, so daß die Wege sehr großzügig gepflastert waren.

 

War innerhalb der Wanderung auch die Besichtigung des riesigen Forts Hahneberg beabsichtigt, fiel diese leider den dort schon überwinternden schutzbedürftigen Fledermäusen zum Opfer. Zum Ausgleich hatte der für die Organisation verantwortliche Vorsitzende des Ortsverbandes Dr. Jörg Krämer aber Landjäger und Schnaps eingepackt. Nach der „Gipfelerstürmung“ des Hahneberges bei ca. 200 Meter über dem Meeresspiegel wurde sich damit erst einmal ordentlich gestärkt, um dann in aller Ruhe die interessante Aussicht zu genießen. Je mehr der Vorsitzende drängte, seinem Schnaps zuzusprechen, desto lauter wurden Vermutungen geäußert, er wolle dadurch nur seinen Sturz bei der später anstehenden Mitgliederversammlung verhindern.

Der Hahneberg bietet ein janusköpfiges Bild. Zur einen Seite schweifte der Blick über kilometerweites Heidegebiet, zur anderen Seite über großstadttypisches Hochhäusergebiet.

Über dem Hügel selber konnte man schöne bunte Drachen bewundern. Weniger ansehnlich ist das dort stehende kleine Observatorium, da die Graffiti-Schmierereien zwar bunt, aber nicht schön sind. Über die aeronautischen Künste der Drachenbesitzer konnte man sich amüsieren oder sie auch bewundern.

 

Ausgeruht und gekräftigt marschierten wir dann beschwingt in Richtung unseres Restaurants, wo spanische und afghanische Köstlichkeiten und unsere Mitgliederversammlung auf uns warteten. Dies war allerdings nicht das einzige, was wartete. Die neugeborene Tochter der Familie Hosseini hatte morgens beschlossen, keine Lust auf die Wanderung zu haben und verzögerte geschickt die Planungen ihrer Eltern. Doch sie hatte nicht mit deren unbedingten Willen gerechnet, den Ortsverband kennenzulernen, so daß sie den ersten Teil ausfallen ließen und direkt zur Mitgliederversammlung kamen. Diese wurde dann zügig durchgeführt, der Vorsitzende wurde dank seines Schnapses nicht gestürzt. Der Austausch zwischen den Ortsverbänden und eventuelle Besuche sowie künftige Veranstaltungen wurden thematisiert. Der Antrag des Schriftwartes auf Senkung der Mitgliedsbeiträge wurde - wie jedes Jahr - abgeschmettert. Es bleibt bei 20 Euro für 2007. Diskutiert wurde auch über den ATB-Tag und über den Wunsch der Frisia Leipzig, ein Turnerband zu tragen. (Anm. des Schriftwartes: Sogar die Absicht, daß der sonst so für alles offene ATB hier einmal eine einheitliche Linie erreichen will, betont einmal mehr seine Inkonsequenz zur sonstigen Beliebigkeit.)

 

Das Mittagessen wurde dann mit der anschließenden Verdauungs(rest)wanderung bewältigt, der Sonntag konnte in aller Ruhe ausklingen.

Der Flughafen Tempelhof am 21. Mai 2006

Ende Mai wurde es dann nochmals historisch, aber auch technisch. Der Flughafen Tempelhof stand auf der Tagesordnung. Geplant 1934, 1936 angefangen und fertiggestellt 1938 hatte er anfangs nur einen Schönheitsfehler – es landeten und starteten erst nach dem 2. Weltkrieg Flugzeuge. Bis dahin wurde das nach Bruttogeschoßfläche größte Gebäude Europas nur als Bürogebäude von wechselnden Benutzern in Anspruch genommen. Im Weltkrieg nicht zerstört, diente es Berlin als Tor zur freien Welt während der Luftbrücke. Während unser Führer 1967 dort anfing zu arbeiten, stellte sich während der Führung her­aus, daß wir als Gast eine Dame in unseren Reihen hatten, die bereits 1963 – fast zu Beginn der zivilen Nutzung des Flughafens - dort eine Anstellung gefunden hatte.

 

Von der us-amerikanischen Basketballhalle und der Bowling-Bahn unter dem Dach bis zur Heizungsanlage in den Tiefen der Keller führte unser Weg. Temperaturunterschiede von über 40 (vierzig) Grad waren dabei zu verzeichnen. Das Ende des Flughafens ist aufgrund des Baus des neuen Großflughafens in Schönefeld absehbar. Zu Beginn unfertig, wird er es wohl bis zu seiner Stillegung bleiben. So wurde in der großen Ehrenhalle schon früh eine Zwischendecke eingezogen, der obere Teil wurde als Ersatzteillager mißbraucht, wie das Bild mit unserer Gruppe zeigt.

 

Auch das eine oder andere Geheimnis wird bleiben. Die Wehrmacht hatte in den Kellern geheime Unterlagen eingelagert, die bei der „Öffnung“ der Tür durch die Kommunisten mittels Panzerfäusten komplett vernichtet wurden. Nicht nur die Inhalte sind deshalb unbekannt. Bis heute weiß man noch nicht einmal ansatzweise, um was es sich bei den Papieren gehandelt haben könnte.

Geschichten "dazwischen"

Ende April konnte beim ersten Stammtisch im Biergarten Luise der sich schon ankündigende herrliche Sommer begossen werden. Vermutlich lag es auch am Hauptthema des Abends - Fußball -, daß der OV mit sechs Mitgliedern als letztes den Biergarten verließ. Aber wann erfährt man schon, daß man am gleichen Tisch mit einem ehemaligen Weltrekordler im Dauerfußball sitzt. Ende der sechziger Jahre fand dieser kölsche studentische Rekord Eingang ins Guiness-Buch der Rekorde. Der schöne Mai wartete dann mit einem „historischen“ Ereig­nis auf. Anläßlich der Kreuzkneipe der ATV Märker und Kurmärker mit dem ATV zu Berlin traf der neue Vorsitzende des ATB (Bonner) auf den Vorsitzenden des OV Berlin (Bonner). Dabei durfte der Vorsitzende der Bonner Aktiven natürlich auch nicht fehlen. Aus Höflichkeit decken wir über den Rest der Veranstaltung den Mantel des Schweigens.

Die "Neue Synagoge" am 09. April 2006

War der Anfang des Jahres noch dem Winterschlaf geschuldet, so ging es Anfang April wieder los: Die „Neue Synagoge“ stand auf dem Programm des OV Berlin. Sie gehört zu den schönsten Gebäuden Berlins. Das fast 140 Jahre alte jüdische Gotteshaus war einst die größte und bedeutendste Synagoge Deutschlands. Der heute abgetragene Gebetssaal der Synagoge bot 3000 Gläubigen Platz. In der Pogromnacht 1938 wurde sie in Brand gesetzt. Doch ein „beherzter Reviervorsteher“, der Chef des Polizeireviers am Hackeschen Markt, konnte die zündelnde SA zum Abzug bringen und ließ das Feuer löschen.

 

Nach der Teilzerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie nur im vorderen Teil wiederhergestellt und dient heute als Centrum Judaicum (jüdisches Kultur-, Dokumentations- und Veranstaltungszentrum). Einmalig ist der maurisch-byzantinische Stil mit den zwei schmalen achteckigen Türmen. Die markante goldschimmernde Kuppel über der Vorhalle prägt das Stadtbild in der Spandauer Vorstadt.

 

Mit ihrer ständigen Ausstellung will die Stiftung "Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum" die Geschichte des Hauses und das mit ihm verbundene Leben nachzeichnen. Die meisten Gegenstände, die etwas über das Haus erzählen könnten, wurden zerstört. Aber bei den Sicherungsarbeiten, die der Rekonstruktion der erhalten gebliebenen historischen Bausubstanz vorangingen, wurden einige architektonische Fragmente sowie Teile der Inneneinrichtung entdeckt. Der Grundriß der einstigen Hauptsynagoge ist - in Stein ausgelegt - auf der Freifläche angedeutet und läßt die Dimension des zerstörten Teils erahnen. So bleiben die Narben, die die Geschichte verursacht hat, deutlich sichtbar. Im Anschluß an die Führung klang der Sonntag in einem jüdischen Restaurant je nach Laune bei Hering und Bier oder Kaffee und Kuchen aus.