Adventsstammtisch und Mitgliederversammlung am 12. Dezember 2008

Der Adventsstammtisch im Dezember hat sich einmal mehr in vieler Hinsicht gelohnt. Die reservierten Plätze im „Alten Krug“ im Berliner Dahlem waren überbucht, neue Gesichter trafen in angeregten Gesprächen auf einen mittlerweile eingespielten „Stamm“. Der OV konnte am späten Ende ein neues Mitglied begrüßen. Der Kassenwart kassierte bereits in bar mehrere Beiträge für 2009. Ein Antrag an die gleichzeitig stattfindende Mitgliederversammlung, den Mitgliedsbeitrag von 20 auf 25 Euro zu erhöhen, wurde einfach durch „konsequente Nichtbefassung“ abgelehnt, so dass auch alle nicht anwesenden Mitglieder von dem Abend profitierten. Der Abend wurde optimal genutzt, um neuen Elan für das kommende Jahr in Form von geistiger, flüssiger und fester Nahrung zu sich zu nehmen.

Herbstwanderung am Griebnitzsee am 19. Oktober 2008

Am Sonntag, 19. Oktober 2008, lud der Berliner Ortsverband des ATB zur traditionellen Herbstwanderung ein. Diesmal ging es vom Griebnitzsee durch bis zum Südwestfriedhof Stahnsdorf bei Berlin und wieder zurück. Zehn ATBer (Tübinger, Wiener, Bonner, Kölner und Berliner ATVer) waren der Einladung gefolgt. Nach der ersten, ca 1, 5-stündigen Etappe vom Griebnitzsee nach Stahnsdorf kehrte man hungrig und durstig zum Mittagessen ein. Danach ging es zur Besichtigung auf einen der größten deutschen Friedhöfe. 1902 kaufte die Berliner Stadtsynode für die Einrichtung eines zentralen Begräbnisplatzes in Stahnsdorf eine heute auf 206 ha angewachsene Fläche. Sie zählt zu den größten deutschen Begräbnisstätten mit insgesamt heute etwa 111.000 Gräbern. 1908 bis 1911 wurde eine Kapelle im Stil mittelalterlicher, norwegischer Stabholzkirchen errichtet. Im Rahmen der Planungen von Albert Speer wurden 1938/39 über 30.000 Umbettungen auf den Friedhof durchgeführt.

Dadurch ergab sich eine Ansammlung monumentaler Grabmale und Mausoleen, die sich an der Nordseite des Friedhofsgeländes befinden. Auf dem Friedhof befinden sich u. a. die Gräber des Komponisten Engelbert Humperdinck, des Malers Lovis Corinth, des sozialdemokratischen Politikers Rudolf Breitscheid, des Reichsinnenministers Wilhelm Groener, des Malers und Zeichners Heinrich Zille, des Stummfilmregisseurs Wilhelm Murnau und des Firmengründers Werner von Siemens. Das Garnison-Grab mit einem Hochkreuz erinnert an etwa 200 preußischen Militärs, die 1949 auf Veranlassung des Berliner Magistrats aus der Gruft der Berliner Garnisonskirche hierher umgebettet wurden. Im Heldenblock wird Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges gedacht. Im Neuen Ehrenhain haben sieben Männer ihre letzte Ruhe gefunden, die zwischen 1942 und 1944 in Plötzensee hingerichtet wurden. Eine weitere Besonderheit des Friedhofes ist die Tatsache, dass er in weiten Teilen aufgrund seiner Grenzlage während der Teilung Berlins verwilderte; so entstand ein einzigartiger, fast schauriger Wald rund um monumentale Grabsteine. Nach der zweistündigen Besichtigung des Friedhofes kehrte man auf neuen Wegen wieder zurück zum Griebnitzsee, wo man bei Kölsch und Kaffee den Nachmittag sehr lebendig ausklingen ließ.

Die Hansa Tonstudios am 24. August 2008

„Hit"-verdächtig war die Sommer-Aktion des OV-Berlin im August. Die Hansa Tonstudios in Berlin sind ein El Dorado für Musik-Begeisterte, aber auch für Technik-Freaks und Akustik-Ästheten! Gleichzeitig kommen Freunde der Lokalgeschichte ebenso auf ihre Kosten. Doch der Reihe nach:

 

"The Big Hall by the wall", so nannte David Bowie in den 70er Jahren das Studio 2 (Meistersaal) der Hansa Studios in der Nähe des Potsdamer Platzes und schuf damit ein geflügeltes Wort in der Musikbranche. Das Gebäude war zu dieser Zeit ein allein stehendes Haus direkt an der Berliner Mauer. Seinen Ursprung kann und will es bis heute nicht verleugnen: Um die Jahrhundertwende erbaute die Handwerker-Innung Berlin das Haus, um dort einen Versammlungsraum zu haben, der auch für die Freisprechung der Meister diente. Der „Meistersaal“ hat daher seinen Namen und existiert nach einer grundlegenden Renovierung in seinem ursprünglichen Zustand heute wieder. Mit Hilfe von Anleihen an das klassisch-griechische Dekor wurde ein wunderschöner Saal geschaffen, der heute als „Location“ für „Events“ dient.

In den siebziger und achtziger Jahren war daraus ein Musikstudio geworden. Künstler aus den USA, England und der ganzen Welt kamen, um hier ihre Aufnahmen zu produzieren. Es war nämlich aufgrund der Berlin-Förderung billiger, mit Mann und Maus anzureisen als in den heimatlichen Studios zu arbeiten. Und die Voraussetzungen waren mehr als erstklassig: Allein für die optimalen Klangbedingungen eines ca. fünfzehn Quadratmeter großen eigenen Schlagzeugraum wurden damals 250.000 DM ausgegeben

Hier schrieb und produzierte Bowie seinen Berlin-Hit "Heroes", hier arbeiteten außerdem Iggy Pop, Depeche Mode, U2, Nena, Zarah Leander und viele andere Musiker an ihren spektakulärsten Alben. Viele Geschichten ranken sich um die Studios: Die Band „Einstürzende Neubauten“ machte ihrem Namen alle Ehre, als sie im Meistersaal Tonnen aus fünf Meter Höhe auf den Boden fallen ließen, um den „Sound“ aufzunehmen. Als bei einem Besuch von David Bowie der Aufnahmeleiter zum Scherz die nur wenige Meter weiter auf der anderen Seite der Mauer horchende Stasi „begrüßte“, warf sich der halbe Tross auf den Boden. Man befürchtete Schüsse. Heute eine skurril anmutende Anekdote, damals bitteres Zeitgefühl.

 

Noch heute werden die Hansa Studios von Künstlern wie Nina Hagen oder Max Raabe genutzt, die einmalige Akustik im Meistersaal kann man nach wie vor genießen und im legendären Hansa "Mischraum" wird immer noch der letzte Schliff an eine Produktion gelegt.

Bundesbruder Dr. Jürgen Lindes „Rund um Südamerika“ am 08. Februar 2008

Neues Jahr – neue Wege. Hartmut Köhler, der Vorsitzende des ATV zu Berlin, sprach bei der Begrüßung von einer „besonderen Ehre“. Doch die Ehre war ganz auf unserer Seite: die erste gemeinsame Veranstaltung zwischen dem OV und dem ATV zu Berlin. Anfang Februar fanden sich ungefähr 50 Gäste auf dem Haus des ATV ein, damit Dr. Linde sein Versprechen einlösen konnte – diesmal einen längeren Vortrag über seine Südamerika-Reise zu geben. Fast eineinhalb Stunden lauschten wir seinen Schilderungen.

 

Bilder von kulturellen Highlights wie alten spanischen Kirchen und noch älteren Zeugnissen der Inka-Kultur weckten Reise-Fieber. Von Großgrundbesitzern angezettelte Demonstrationen in Bolivien und kindliche Schuhputzer in Peru regten zur Auseinandersetzung mit den zum Teil großen sozialen Gegensätzen an. Auch die Kriminalität zeigte ihre verschiedenen Gesichter – von der Korruption bei Grenzübergängen bis hin zur Gefahr, in Kolumbien entführt zu werden. Kein Wunder, dass das Ehepaar es hier vorzog, abends lieber den Schutz eines – wie sich erst später herausstellte - Bordells aufzusuchen, statt mit seinem Wohnwagen allein auf weiter Flur das Interesse selbsternannter Rebellen auf sich zu ziehen. Man genoss die Sauna und beim Abschied den Titel des wohl ungewöhnlichsten Gäste-Paares.

 

Fantastische Naturschauspiele von Wasserfällen im brasilianischen Regenwald über lange Wüstenstrecken an der pazifischen Küste bis zu schneebedeckten rauchenden Vulkanen in Chile zeigten die ganze Vielfalt dieses Kontinentes. Die weite Pampa in Argentinien beeindruckt. Die 160.000 Hektar einer nur „mittelgroßen“ Hacienda reichen in der kargen Landschaft aber „nur“ für 160.000 Schafe. Doch hier zeigte sich, wie wichtig trotz der internationalen Finanzwelt immer noch die Naturalwirtschaft ist. Die Frage (auf Deutsch gestellt!): „Habt ihr deutsches Bier dabei?“ konnte man bejahen und wurde zum Dank zur Schafschur eingeladen. Der Dank der Zuhörer galt an diesem Abend Dr. Linde für einen spannenden und kurzweiligen Vortrag mit vielen Anekdoten und der Aktivitas, die uns auch hervorragend mit deutschem Bier und Wein versorgte.